Mattia Comuzzi überzeugt durch die subtile Kombination ästhetischer Elemente, die er ihrem ursprünglichen Kontext entnimmt und neu zusammenfügt. Sein Umgang mit Objekten, mit Sound und mit Mode ist von einer in die Zukunft weisenden Offenheit geprägt und trägt gleichzeitig die Ahnung eines ritualistisch-animistischen Urverständnisses in sich. Es sind Verschiebungen der Wahrnehmung eines Objekts und seiner Umgebung, die Comuzzi interessieren. Die Fotografie stellt ein zentrales Element seiner künstlerischen Herangehensweise dar und ist Teil des Denkprozesses. In Berlin möchte der Künstler wieder verstärkt auf die analoge Fotografie zurückgreifen. Parallel dazu wird er sich mit der Wahrnehmung, Produktion und Performance von Musik befassen. Der Aufenthalt verschafft Comuzzi zudem die Möglichkeit, mit den Designern Julia Seemann und Flavio Zimmermann an dem Projekt Body Sensations weiterzuarbeiten und hybride, intermediale Konzepte in den Bereichen Sound und Performance zu entwickeln. Barbara Signer

Mattia Comuzzis Inconcrete erzählt von einer urbanen Sozialität. Der Titel ist wörtlich zu verstehen. Denn die Fotografien, Schnipsel und Fundstücke sind in Beton gegossen. Die konservierten Spuren — z.B. eine Lachgaspatrone oder Fotografien einer Parkbank, einer Lounge etc. verweisen auf nächtliche Streifzüge. Auch die installative Umsetzung die Betonplatten sind freischwebend in den Raum gehängt gibt den Körpern etwas Tänzerisches und verdichtet die Anordnung zu einem Sinnbild für gelebte Urbanität. Medial oszillieren die Stücke, die materialästhetisch funktionieren, aber gleichzeitig zweidimensional gerichtet sind, zwischen Objekt und Tafelbild. Aufgrund dieser Dichte sieht die Jury des Aargauer Kuratoriums in diesem Werk eine gelungene künstlerische Auseinandersetzung und hat Mattia Comuzzi mit einem Werkbeitrag bedacht. Pablo Müller

 

MATTIA COMUZZI, *1992, Schafisheim, Bildende Kunst und Performance, Atelieraufenthalt mit Beitrag an Lebenskosten CHF 9000 und zusätzlich Werkbeitrag CHF 30’000

Visuals: Porträtbild © Flavia Senn; Den Löffeln geht es gut (Foto © Simon Habegger), 2019; Cut your thumb on a cracked iPhone, Screen, 2019; No rest for the law abiding (Foto © June Fischer), 2019; Inconcrete © Jerlyn Heinzen; Inconcrete © Jerlyn Heinzen