Isighorn, Sonnwendefest, die Legende vom Mädchen, das sich in den See stürzt, an jener Stelle, wo sie mit ihrem Liebsten am glücklichsten war: Was wie ein — im besten Sinne — Heimatroman klingt, entpuppt sich als Beginn einer modernen Geschichte, die zwar in unserer Zeit verortet ist, aber uns immer weiter zurückführt, in eine Schweizer Berglandschaft der 1950er-Jahre. Der Stoff des neuen Romanprojekts Das Tal der Träumer von Urs Augstburger gewinnt seine Spannung und Aktualität gerade aus dem Nebeneinander — oder der Überlagerung — von Vergangenheit und Gegenwart, vom Zusammenfügen von Tradition und monumentalen Alpenlandschaften mit der Modernität, repräsentiert von einer jungen Frau, die eine Harley Davidson fährt, ein Unternehmen namens GreenClean hat und von einem geheimnisvollen Millionär einen besonderen Auftrag erhält. Währenddessen donnern über die scheinbar so unschuldige Schweizer Idylle die Jagdflugzeuge; auch sie ist nicht für die Ewigkeit und birgt einige Geheimnisse. Catalin Dorian Florescu

 

URS AUGSTBURGER, *1965, Ennetbaden, Literatur, Werkbeitrag CHF 20’000. ursaugstburger.com

Visuals: Porträtbild © Oscar Alessio; Lesung mit Band, 2020 (Fotos © zVg)